Üben & Fördern als pädagogischer Schwerpunkt

Inklusiv arbeitende Ganztagsschulen haben die Aufgabe und das Potenzial, Zeiten und Räume für das Üben und das Erledigen von Schulaufgaben zur Verfügung zu stellen. Übe- und Lernzeiten sind Teile einer umfassenden Förderung von Schüler:innen. Wir haben verschiedene Materialien, Anregungen und Beispiele zu diesem Schwerpunkt zusammengestellt.

Kinder und Lehrkraft besprechen sich in schöner Lernumgebung
Design: Rosan Bosch - Studio and Photo: Kim Wendt

Wie und in welchen Formaten kann das Üben gut in den Schultag integriert werden?

Welche Potenziale birgt Lernberatung/Lerncoachin?

Was ist hilfreich für multiprofessionelle Förderplanung und -gespräche?

Und warum ist das Lernen über den ganzen Tag ein Motor für Begabungsförderung?

Lern- und Übungszeiten in den Tag integrieren

Ein Versprechen der Ganztagsschule ist es, dass die Schüler:innen möglichst viele ihrer Übungsaufgaben in der Schule erledigen, dass also die Hausaufgaben zugunsten von Schulaufgaben abgeschafft werden können und genug Lern- und Übungsformate und -zeiten über den Tag verteilt angeboten werden.
In diesem kurzen Film zeigen vier Berliner Schulen wie es gelungen ist, eine erfolgversprechende und zufriedenstellende Aufgaben- und Übungspraxis im Tagesablauf zu verankern.

Ein Versprechen der Ganztagsschule ist es, dass die Schüler:innen möglichst viele ihrer Übungsaufgaben in der Schule erledigen, dass also die Hausaufgaben zugunsten von Schulaufgaben abgeschafft werden können und genug Lern- und Übungsformate und -zeiten über den Tag verteilt angeboten werden.
Je nach Konzept, den Bedingungen vor Ort und den Bedarfen der einzelnen Schüler:innen gestalten Ganztagsschulen das unterschiedlich – hinsichtlich der Organisation (fachgebunden, klassengebunden, offen organisiert) und der Steuerung bzw. Betreuung (angeleitet durch Lehrkräfte, Erzieher:innen,  Sozialpädagog:innen, ältere Schüler: innen oder externe Kooperationspartner:innen oder selbstgesteuert durch die Schüler: innen selbst). Nahezu alle Ganztagsschulen schaffen und etablieren früher oder später Bildungselemente, in denen geübt werden kann.

Die Zeitpläne müssen noch in die Linkliste – werden im Rahmen des TM Zeit noch erstellt

Lernen aktiv begleiten

Lernen als aktiver Prozess ist höchst individuell. Jedes Kind kommt mit spezifischen Lernvoraussetzungen und einer je eigenen Lerngeschichte in die Schule. Lernberatung1 nimmt dies ernst. Es wird ein Raum geöffnet, in dem Kinder und Jugendliche ihr individuelles Lernen, ihre Lernziele, ihre Motivation und ihre Lerngeschichte im Dialog mit Bezugspersonen reflektieren, Lernschwierigkeiten erforschen, Lösungen suchen und ausprobieren.

Die Praxisbeispiele müssen nochmal sortiert werden. Soll davon etwas in den Text? Schulporträts als Slider?

SAG-WissenKompakt - Lernen aktiv begleiten durch Lernberatung

Der Hintergrundtext erläutert Inhalte, Voraussetzungen und Bedingungen von Lernberatung, verschiedene Formate und Settings sowie die Kompetenzen, über die die Beratenden verfügen sollten. Zudem wird erklärt, wie sich Lernberatung von Lerntherapie und anderen Unterstützungsformen abgrenzt.

Broschüre Leit-IDEEN des Programms „LiGa – Lernen im Ganztag“

In der Broschüre werden neben Einblicken in die Praxis verschiedene Aspekte wie die Beziehung im Lerncoaching und die Einbettung von Lerncoaching in die Schul- und Unterrichtsentwicklung dargestellt.

Toolbox für Schüler:in, Eltern, Lehrer:in im Gespräch (SELiG)

Die Toolbox wurde im Rahmen von „LiGa – Lernen im Ganztag“ in Schleswig-Holstein erarbeitet und bietet neben vertiefenden Informationen Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Phasen und Praxisbeispiele.

Praxisbeispiel Elternhandbuch der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule

Neben einem Logbuch zur Dokumentation des Lernens Coaching-/Tutorgespräche, in dem die Lernfortschritte oder -hindernisse reflektiert werden, werden Halb- und Endjahresgespräche mit Eltern, Kind und Lehrkraft geführt, so dass Beobachtungen ausgetauscht und gemeinsam Ziele vereinbart werden können. Diese und weitere Bausteine individueller Förderung werden im Elternhandbuch beschrieben.

Praxisbeispiel Lernberatungs­gespräche an der Erika-Mann-Grundschule – Berlin-Wedding

Im Gespräch können die verschiedenen Wahrnehmungen des Kindes, der Eltern und Lehrkräfte Raum haben.

Fördermöglichkeiten ausschöpfen durch Multiprofessionalität und vielfältige Bildungsemelente

LISUM/ Christa Penserot & SenBJF/ ArturVerkhovetskiy/ Depositphotos.com

Förderplanung im Team

 Förderplanung im Team (LISUM 2010) Das Heft beinhaltet eine ausführliche Anleitung für ein förderplanbezogenes Teamgespräch (siehe v.a. ab S. 10). Hierbei geht es von der Gesprächsvorbereitung über die analytische Bestandsaufnahme, die Förderziele und Angebotsgestaltung bis zur Auswertung der Maßnahmen. Ebenso wird ein umfassender Überblick über unterschiedlichen Förderbereiche gegeben.

Fördermaßnahmen konkret!(2018) In der Handreichung für pädagogische Fachkräfte geht es um eine gemeinsame Förderplanung in multiprofessionellen Teams. Sie baut auf der Handreichung Förderplanung im Team aufund bietet für die Förderbereiche Sprache, Kognition und Verhalten sowohl konkrete Anregungen zur Gestaltung von Lernwegen als auch einen Ideenpool zur Anwendung in pädagogischen Angeboten in allen Bildungselementen.

Was ist hilfreich für multiprofessionelle Förderplanung und -gespräche?

Um Kinder- und Jugendliche sowohl in ihren fachlichen und methodischen Kompetenzen als auch in ihrer ganzen Persönlichkeit zu fördern, braucht es den spezifischen Blick verschiedener Professionen.

Begabungsförderung über den ganzen Tag

Das Ziel zeitgemäßer Begabungsförderung ist es, die Begabungen aller Kinder und Jugendlichen zu fördern. Diesem Ziel liegt ein breiter Begabungsbegriff zugrunde, der diverse Domänen – von Sprache(n), Musik, Kunst, Gesellschaftspolitik, Mathematik/Naturwissenschaft/Technik bis hin zu Handwerk/Wirtschaft und Sport – einschließt.

Damit eine Begabung ausgelebt und im Selbstkonzept ihren Platz finden kann, brauchen Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, sich in verschiedenen Domänen erproben zu können und dabei Rückmeldungen von Gleichaltrigen und Erwachsenen zu erhalten. Insbesondere die Ganztagsschule mit ihren erweiterten Möglichkeiten, eine breite Palette an Kursen und Arbeitsgemeinschaften anbieten zu können und dabei mit verschiedenen Pädagog:innen und externen Kooperationspartner:innen zusammen zu arbeiten, spielt hier eine wichtige Rolle.

Formen der Begabungsförderung

Dabei lassen sich drei grundlegende Ansätze unterscheiden: Enrichment, das zusätzliche Lern- und Förderangebote bereitstellt, Akzeleration, die ein beschleunigtes Durchlaufen der Schullaufbahn ermöglicht, sowie Mischformen, die Elemente beider Strategien kombinieren.

Enrichment:
Zum sogenannten Enrichment zählen die Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften für alle Schülerinnen und Schüler, individuelle Differenzierung im Unterricht sowie die Teilnahme an Schülerakademien, Wettbewerben und Olympiaden. Für Lernende, die sich bereits in einzelnen Domänen als besonders begabt gezeigt haben, bieten manche Schulen – vor allem Gymnasien – weitere Varianten des Enrichment im Sinne der klassischen Begabtenförderung an. Dazu gehören das Belegen von Plus-Kursen, also zusätzlichen Kursen für besonders begabte Schülerinnen und Schüler in einzelnen Fachbereichen, teilweise auch während der regulären Unterrichtszeit im Rahmen von Pull-Out-Programmen. Außerdem umfasst dies die Zusammenarbeit mit Hochschulen oder anderen Instituten und Kooperationspartnern.
Mischformen:
Auch Mischformen von Enrichment- und Akzelerationsmaßnahmen sind in der Schule möglich. Dazu gehören beispielsweise individuell erstellte Förderpläne durch die Pädagoginnen und Pädagogen, die praktische Umsetzung von Binnendifferenzierung im Unterricht oder die Anwendung von Modellen wie dem Drehtürmodell. Ebenso können Grouping-Maßnahmen oder ein Frühstudium zur weiteren Entwicklung der Schülerinnen und Schüler beitragen.
Akzeleration:
Die Strategie der Akzeleration bezeichnet ein schnelleres Durchlaufen der Schullaufbahn durch vorzeitige Einschulung oder Überspringen von Klassenstufen.

Begabungsförderung in diesem Sinne bedeutet also das Fördern individueller Interessen durch ein breites Angebot und das Vermitteln von Anstrengungsbereitschaft – unabhängig vom reinen Exzellenzanspruch.

Das Drehtürmodell

Das Drehtürmodell ist ein weiterer Ansatz zur Begabungsförderung, bei dem leistungsstarke Schülerinnen und Schüler zeitweise den regulären Unterricht verlassen, um an speziellen Förderangeboten teilzunehmen, und anschließend wieder in ihre Klasse zurückkehren. So können sie individuell gefordert werden, ohne die soziale Integration zu verlieren. Typische Maßnahmen sind Enrichment-Kurse, Projektarbeiten oder die Vertiefung einzelner Fächer. Das Modell bietet Flexibilität und Motivation, erfordert aber eine gute Organisation, damit keine Lernlücken entstehen.

Wie machen es die anderen

Wie passgenaue Begabungsförderung gelebt und an den Interessen der Schüler:innen ausgerichtet wird, lesen Sie im Schulporträt des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums. Dieses Pankower Ganztagsgymnasium im offenen Modell zeigt, wie die Einbindung externer Kooperationspartner:innen und der Sozialpädagogik gelingt und ein ganzheitliches Lernen und Leben an der Schule befördert wird.

Auch das Schulporträt des Gottfried-Keller-Gymnasiums zeigt, wie sich die enge Kooperation von Lehrkräften und Sozialpädagog:innen auszahlt.

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