Das Lernen über den ganzen Tag findet in unterschiedlichen Bildungselementen statt, die fachliches, methodisches, soziales und emotionales Lernen anregen, unterstützen und die Persönlichkeitsentwicklung fördern.

Dazu gehören nicht nur der Unterricht, sondern auch Arbeitsgemeinschaften, Förderangebote, Übungs-, Essens-, Erholungs-, Spiel- und Freizeiten. Auch anregende Lernumgebungen oder Projekte tragen dazu bei, dass Schüler:innen ihre Potenziale entfalten und ihren Interessen nachgehen können.

Dieses Modul unterstützt Sie dabei, durch die gezielte Kombination von Bildungselementen und pädgagogischen Schwerpunkten Ihr Ganztagsschulprofil (weiter)zuentwickeln.

Kinder bauen mit großen bunten Noppensteinen, gelbes Icon für Bildungselemente
DKJS/ Claudia Bull

Bildungselemente für das Lernen über den ganzen Tag

Wie kann durch eine bewusste Planung und Ausgestaltung von Bildungselementen das Ganztagsprofil der Schule lebendig werden?

Wie lässt sich das Lernen über den ganzen Tag ausgehend von pädagogischen Schwerpunkten ausgestalten?

Wie gelingt eine Verzahnung der Bildungselemente?

Wie bekommen Schüler:innen Zugänge zu den Bildungselementen?

Gut zu wissen: Bildungselemente

Das Lernen über den ganzen Tag kann in unterschiedlichen Bildungselementen angeregt und organisiert werden. In diesem Abschnitt erfahren Sie, was Bildungselemente sind, wie sie mit dem Ganztagsschulprofil zusammenhängen und wie Sie mit Bildungselementen Schultag, Schulwoche und Schuljahr sinnvoll gestalten können.

Warum war es Zeit für den neuen Begriff „Bildungselemente“?

Als Bildungselemente werden alle Elemente verstanden aus denen sich der Schulalltag, die Schulwoche und das Schuljahr der Schüler:innen an einer Ganztagsschule zusammensetzen, vom Unterricht über Bewegungspausen, Förderangebote, AGs, Projekte, Erholungs- und Freizeiten bis zum Mittagessen. Der Begriff Bildungselemente greift das umfassende Verständnis von Ganztagsbildung auf und nimmt Bezug auf einen breiten Bildungsbegriff. Sowohl die Aneignung von Wissen als auch das Machen und Verarbeiten von Erfahrungen, die Entwicklung der Persönlichkeit oder im kompetenztheoretischen Sinne der Erwerb fachlicher, (lern)methodischer und sozialer Kompetenzen werden in diesem Begriff eingeschlossen. Somit ist Unterricht als formales Bildungselement qualitativ ebenso wichtig wie Spiel- und Bewegungspausen als informelle Bildungselemente oder Förderangebote und AGs als non-formale Bildungselemente. Ganztagsbildung schließt nach diesem Verständnis formales, non-formales und informelles Lernen mit ein.

Und was ist ein Ganztagsschulprofil?

Aus den mit dem ganztägigen Lernen verbundenen Zielen leitet die Einzelschule ab, wie sie die Bildungselemente gestaltet und miteinander verzahnt. Idealerweise wird dann das Ganztagsschulprofil der Schule in unterschiedlichen formalen, non-formalen und informellen Bildungselementen erlebbar.

Qualitätsstandards & Bedarfsorientierung

Im Kernbereich Bildungselemente der Qualitätsstandards für die inklusive Berliner Ganztagsschule werden Anforderungen an die Vielfalt und die Verzahnung der Bildungselemente sowie an die Lebensweltorientierung und die partizipative Weiterentwicklung der Bildungselemente beschrieben.

Bestandsaufnahme und Prozessplanung anhand von Entwicklungsskalen

Die Qualitätsstandards sind auf die Reflexion des Ist-Stands ausgerichtet und können die Identifikation von Entwicklungsbedarfen und -zielen unterstützen. Für die interne Entwicklungsarbeit bzgl. der fünf Kernbereiche (Kooperation, Bildungselemente, Zeit, Raum und Verpflegung) wurden konkrete Indikatoren, also Hinweisgeber zur Umsetzung der Qualitätsmerkmale, entwickelt. Sie stehen in Form von Entwicklungsskalen zur Verfügung, die zum einen die Bestandsaufnahme strukturieren. Zum anderen bieten sie Anregungen für die schrittweise Planung von kurz-, mittel- und langfristigen Entwicklungsprozessen und die Möglichkeit, den Prozessfortschritt abzubilden. Jede Schule kann also mithilfe der einzelnen Skalen Entwicklungsbedarfe identifizieren und nächste Entwicklungsschritte planen. Dazu passt eine Evaluation mit SEP-SCHULE vom ISQ. Das Tool holt Rückmeldungen zur ganztägigen Praxis aus der Perspektive der unterschiedlichen Akteure (Lernende, Pädagog:innen, Erziehungsberechtigte, Kooperationspartner:innen) ein, objektiviert und erweitert den Blick auf und erweitert den Blick auf den Ist-Stand.

Bedarfsorientierte Qualitätsentwicklung

Die Qualität einer Ganztagsschule zeigt sich daran, inwiefern es gelingt, Lernen über den ganzen Tag zu ermöglichen und dabei die Bedarfe und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen ins Zentrum zu stellen. Die regelmäßige mündliche oder schriftliche Ermittlung dieser Bedarfe bezieht sowohl die schulpädagogische als auch die sozialpädagogische Perspektive und die Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen selbst mit ein. Dabei können unterschiedliche Formen der Bedarfsanalyse bspw. zur Identifikation passgenauer Bildungselemente, der zielführenden Verzahnung unterschiedlicher Bildungselemente oder der Schärfung des Ganztagsschulprofils durch das Angebot spezifischer Bildungselemente sinnvoll sein. Wichtig ist auch der Blick auf die Akzeptanz von Bildungselementen und die Kommunikation über Interessen und Gestaltungsideen seitens der Schüler:innen, die wertvolle Hinweisgeber für die Qualitätsentwicklung sind.

Verzahnung

Die gezielte inhaltliche Verzahnung zwischen einzelnen Bildungselementen erweitert die Lerngelegenheiten der Schüler:innen und bahnt bzw. vertieft Lerninhalte über unterschiedliche Zugänge. Die Verzahnung kann durch die Kooperation von Pädagog:innen bei der Umsetzung von Lernsettings bewusst gestützt werden.

In der Beratungsarbeit der SAG konnten wir insbesondere diese drei Herangehensweisen an die Verzahnung von Bildungselementen beobachten.

Zugänge schaffen & kommunizieren

Und wie kommen die Schüler:innen zu den zu ihnen passenden Lerngelegenheiten? Gerade im außerunterrichtlichen Bereich ist es wichtig, die Vielfalt an Bildungselementen gut zu kommunizieren, damit die Schüler:innen den Weg finden zur bestmöglichen Förderung, zur bedarfsgerechten Unterstützung und zu Bildungsangeboten, die ihren Interessen entsprechen und/oder neue Erfahrungen ermöglichen.

Schulporträts

Ein gutes Beispiel für das Ineinandergreifen von Bildungselementen zeigt das Schulporträt des Gottfried-Keller-Gymnasium. Die Georg-Weerth-ISS in Friedrichshain zeigt, wie man Verzahnung und Rhythmisierung zusammendenken kann, und zwar entlang modulförmiger Bildungselemente am Vormittag und spezifischer Profilen über die Jahrgänge verteilt. Die Grundschule Schleizer Straße zeigt, wie mit dem so genannten „Kulturtag“ jeden Mittwoch projekt- und teamorientiertes Arbeiten der gesamten Schulgemeinschaft und somit das Lernen und Erleben von Kunst und Kultur buchstäblich über den ganzen Tag möglich wird.

Ganztagsschulprofile & pädagogische Schwerpunkte

Aus den mit dem ganztägigen Lernen verbundenen Zielen leitet die Einzelschule ab, wie sie die einzelnen Lernangebote gestaltet und sich diese sinnvoll ergänzen. Idealerweise wird das Ganztagsschulprofil der Schule in unterschiedlichen formalen, non-formalen und informellen Bildungselementen erlebbar.

Informationen und anregende Bespiele wie Lernen über den ganzen Tag ausgehend vom Ganztagsprofil und den jeweiligen pädagogischen Schwerpunkten (ob mathematische Bildung, Sprachbildung, Üben und Fördern, Lernwerkstattarbeit, kulturelle & demokratische Bildung) angeregt und gestaltet werden kann, finden Sie hier unter den Themen:

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Fachchinesisch?
Hier finden Sie genauere Erläuterungen zu den Begriffen, die in diesem Modul verwendet werden. Oft plus Link zu einem Praxisbeispiel.

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