Verpflegung an der Ganztagsschule

Die Planung und Umsetzung der schulischen Verpflegung ist in Berlin ein Dreh- und Angelpunkt für die Weiterentwicklung einer Schule als Ganztagsschule.

Immer mehr Schulen erkennen dieses Potenzial und bemühen sich, das Mittagessen für Kinder wie auch für die Mitarbeitenden bedarfsgerecht zu gestalten.

Musteressen mit Getränketablett und Blumenstrauß in einer Schulmensa der Schule am Königstor, Icon Schulische Verpflegung
DKJS/ Kathleen Fietz

Drei gute Gründe:

  • Lebensort: Die schulische Verpflegung stärkt die Schule als Lebensort. Sie fördert nicht nur die Leistungsbereitschaft der Schüler:innen, sondern auch die Gemeinschaft und sorgt im hektischen Schulalltag für Abwechslung, Entspannung, Genuss, Kommunikation und Begegnung.

  • Bildungsgerechtigkeit: Die schulische Verpflegung leistet einen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit. Denn ein warmes und gesundes Essen am Tag ist in vielen Berliner Haushalten keine Selbstverständlichkeit.

  • Gesundheit: Die schulische Verpflegung kann zusammen mit einem Ernährungskonzept auch einen Beitrag zu gesunder und nachhaltiger Ernährung leisten, denn in der Kindheit und Jugend erlernte Essgewohnheiten sind bedeutsam für die individuelle und planetare Gesundheit.

Gut zu wissen:

Verpflegung an Berliner Ganztagsschulen

In Berlin wurde verbindliche Rahmen sowohl an den Grundschulen, als auch an den weiterführenden Schulen geschaffen. Hier ist es sinnvoll sich die jeweiligen Hintergründe anzuschauen. Für weiterführende Informationen diesbezüglich, können Sie sich an die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin e.V. wenden. Auch die Schwerpunkte in der Gestaltung und Umsetzung der Verpflegung weisen schulformspezifische Unterschiede auf.

In der Primarstufe

In der Primarstufe wurde die Weiterentwicklung der Ganztagsschule stark befördert durch die Einführung des elternkostenbeteiligungsfreien Mittagessens 2019. Bei unserer Begleitung der Implementierung standen zeitliche Aspekte und Fragen der Akustik- und Raumgestaltung im Vordergrund. Die Suche nach guter Praxis hat zudem gezeigt: je höher der Grad an Beteiligung der Schüler:innen und die Einflussnahme auf Gestaltung und Essensangebot, desto höher ist die Attraktivität des Essens und die Zufriedenheit damit.

An weiterführenden Schulen

Für die weiterführenden Schulen gibt es mit dem § 19 SchulG Abs. (2) ebenfalls einen verbindlichen Rahmen: „An Ganztagsschulen soll ein Mittagessen angeboten werden“. Die Verantwortung für die Gewährleistung liegt beim zuständigen Schulträger. Da es aber hier keine flächendeckende Subventionierung des Mittagessens gibt, sind die weiterführenden Schulen stärker auf die Akzeptanz der Schüler:innen angewiesen, die sich im Nahraum der Schule oft lieber selbst versorgen. Das führt in einigen Fällen dazu, dass die Bestellungen von Tellergerichten nicht ausreichen, um einen Essenanbieter zu finden. Und dennoch gelingt es weiterführenden Schulen immer wieder, durch Engagement und Beteiligung ein attraktives Essensangebot auf die Beine zu stellen, das auf eine hohe Akzeptanz der Schüler:innen und Pädagog:innen stößt.

Qualitätsstandards für die Verpflegung

Im Kernbereich Verpflegung der Qualitätsstandards für die inklusive Berliner Ganztagsschule werden vier Qualitätsmerkmale für eine bedarfsorientierte kind- und jugendgerechte Verpflegung über den ganzen Tag beschrieben.

  1. Qualitätsmerkmal:
    Die Schulverpflegung ist an den Bedarfen der Kinder und Jugendlichen orientiert. (V1)
  2. Qualitätsmerkmal:
    Schulverpflegung über den ganzen Tag ist sichergestellt. (V2)
  3. Qualitätsmerkmal:
    Bei der Organisation der Verpflegungsangebote wird auf eine stressfreie Atmosphäre geachtet. (V3)
  4. Qualitätsmerkmal:
    Gesundheitsfördernde Ernährung und Gesundheit sind Thema und Gegenstand in unterschiedlichen Bildungselementen. (V4)

Wie machen es andere?

Schulen im Porträt

Die SAG hat auf unterschiedlichen Wegen „hautnah“ erfahren, wie die Situation in den Schulen vor Ort ist und dieses Thema in der Schulentwicklung begleitet. Auf diese Art und Weise konnten viele interessante Konzepte aufbereitet werden. Die SAG präsentiert gute Beispiele zur Umsetzung des Mittagessens vor Ort und dem Weg dorthin als Schulporträts und ermöglicht damit einen „Blick über den Tellerrand“.

(Alter text für weiterf. schulen: Die hier portraitierten Schulen haben es durch viel Engagement und Gestaltungswillen geschafft eine schulische Verpflegung anzubieten, die attraktiv ist und in der Schulgemeinschaft auf eine hohe Akzeptanz stößt. Welchen Weg die Schulen dafür gegangen sind und wie das Verpflegungskonzept gestaltet ist, können Sie in den folgenden Portraits nachlesen.)

Zeitpläne: Wie passt das Mittagessen in den Stundenplan?

Ergänzend zu den Schulporträts stellen uns die fünf portraitierten Grundschulen ihre Stundenpläne zur Verfügung, die wir für Sie aufbereitet haben.

Hier finden Sie von uns aufbereitete Zeitpläne von weiterführenden Schulen in Berlin, die mit einem Mittagsband Zeit geschaffen haben zum Essen und für weitere Angebote. Die Zeitpläne der portraitierten Schulen finden Sie ebenfalls hier. Lassen Sie sich inspirieren von der Zeit- und Konzeptgestaltung anderer Schulen.

Was ist ein Mittagsband?

Ein vielfältig gestaltetes Mittagsband in der Mitte des Schultages stellt im Idealfall einen flexiblen Zeitraum für die heterogenen, individuellen Bedürfnisse der Schüler:innen zur Verfügung.

Im Sinne einer kind– und jugendgerechten Ganztagsschule erfüllt es unterschiedliche Anforderungen. In einem Zeitfenster von mindestens 60 Minuten gibt es die Möglichkeit für die Einnahme des Mittagessens, für ungebundene Pausenzeit aber auch für angeleitete Aktivitäten sowie Lernzeit und Förderangebote. Nicht selten sind die Essenszeiten für einzelne Lerngruppen innerhalb des Zeitraums festgelegt, um die Nutzung der Mensa und die Verpflegungszeiten aller Schüler:innen zu koordinieren und sicherzustellen. Während also einige Lerngruppen essen, stehen den anderen Schüler:innen diverse  Betätigungsoptionen zur Verfügung und es entsteht ein Zeitraum, in dem sich die Schüler:innen bedarfsorientiert und selbstgesteuert bewegen können. Sowohl Rückzugsmöglichkeiten – um entweder in Ruhe zu lernen oder sich zu erholen – als auch Bewegung bspw. mit einer bewegten Pause für alle als Abschluss des Mittagsbandes und Übergang in die anschließenden Elemente des Schultages sind Merkmale eines Mittagsbandes.

Was kann ein Mittagsband?

Eine Entzerrung der Pausen- und Verpflegungszeiten, –sowie die Möglichkeit, dass Schüler:innen je nach individuellem Bedarf Pause, Lernzeit und Essen sowie angeleitete Betätigungen und ungebundene Zeiten kombinieren können sorgt dafür, dass sie sich für eine Zeit lang an ihren Bedürfnissen orientieren können und durch die selbstgesteuerte Mittagszeit auch wieder offen sind für Bildungsangebote am Nachmittag. Mit einem Mittagsband lässt sich der Schultag besser rhythmisieren. Es sorgt für eine Stärkung der Schule als Lebensort. Eine Phase der Entspannung und kreativer oder sozialer Betätigung in der Mitte des Schultages führt zu einer höheren Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft.

Pädagogische Gestaltung des Mittagessen

Im Vortrag beantwortet Prof. Dr. Lotte Rose, Professorin für Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit, die Frage „Wie kann die pädagogische Gestaltung des Mittagessen gelingen“.
Im anschließenden Interview vertieft sie einige der Ideen.

Ihr Feedback ist uns wichtig!
Vielen Dank, dass Sie sich zwei Minuten Zeit nehmen, um uns zu helfen, diesen Bereich stetig zu verbessern.

Impulsfilm zum Qualitätsbereich Verpflegung

Qualitätsstandards für die inklusive Berliner Ganztagsschule

SAG-WissenKompakt: Qualitätsmerkmale im Kernbereich Verpflegung

Sabine Hüseman

Leitungsteam der SAG

Referentin für Ganztagschulentwicklung und -beratung

info@sag-berlin.de

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