Wenn Schulhöfe umgestaltet werden, steht Schulen in der Regel eine lange Zeit mit verkleinertem Schulhof bevor. So auch bei der Reinhold-Burger-Schule in Pankow. Von der Schüler:innenvertretung kam die Idee, eine Ideenwerkstatt unter dem Titel „Furniture to go“ zu initiieren. Gemeinsam mit der AG Hofgestaltung und der Künstlerin Katharina Heilein fand diese im Rahmen des Landesprogramms ‚Kulturagenten für kreative Schulen Berlin‘ im November 2016 mit 19 Schüler:innen statt.
Richtig aufgenommen werden konnte die Arbeit aber erst Anfang 2019, nachdem die Schule über das Programm ‚Kultur macht stark‘ eine Finanzierungsmöglichkeit gefunden hatte. Entstanden ist eine von den Schüler:innen gebaute, nach der Umgestaltung des Schulhofes transportierbare und damit standortflexible „Sitzblume“.
Der Weg dorthin umfasste verschiedene Phasen:
Zunächst setzten sich zehn Schüler:innen mit Katharina Heilein zum Thema „Stiller Ort“ in Bezug auf die Oberflächengestaltung der Sitzgelegenheit auseinander. Dafür nahmen sie relevante künstlerischen Arbeiten aus der Kunstgeschichte in Augenschein, so dass sie eine Vorstellung von der Aufgabe und den Möglichkeiten einer kreativen Umsetzung ihres Themas entwickeln konnten. Dabei stand im Fokus, gemeinsam zu entscheiden, welche großflächigen Motive auf die großen Stellwände gebracht werden könnten.
Zwischen Frühjahr und Frühsommer 2019 entstanden im Rahmen der wöchentlich zweistündig stattfindenden AG Furniture to go ein Dutzend Entwürfe. Diese wurden hinsichtlich verschiedener Aspekte – ästhetisch, baupraktisch, finanzierbar, sicherheitstechnisch, Standorteignung – unter Leitung der Künstlerin diskutiert.
Weitere Impulse für die Umsetzung bekamen die Schüler:innen durch die BAUFACHFRAUEN und einer Vertreterin der Gartenarbeitsschule. Die Farben zur Bemalung mischten die Jugendlichen selbst zusammen. Dabei wurden sie von der Künstlerin beraten. Sie gab ihnen Impulse zur Wirkung von Farben, die an unterschiedlichen Stellen wieder auftauchen, oder zum Effekt der Naturbelassenheit des Holzes.
Aufgrund der langen Dauer des Projektes wurde die Umsetzung der Entwürfe von den jüngeren Schüler:innen gemeistert – aber die Zehntklässler:innen freuten sich über die Realisierung ihrer Ideen in einem kollektiven Prozess und natürlich auch über die damit verbundene Aufwertung des Schulhofes. Für die beteiligten Jugendlichen war es eine positive Erfahrung zu sehen, wie man kreativ mit einem öffentlich genutzten Raum umgehen kann, indem man zum Beispiel eine künstlerisch-gestaltende Idee in die Wirklichkeit überträgt.
Und das Gemeinschaftsprojekt wird weitergetragen: Seit dem Schuljahr 2019/2020 kümmert sich der Wahlpflichtkurs Urban Gardening um die Pflege der Pflanzen der „Furniture to go“. Jetzt muss nur noch die neue Turnhalle endlich fertig werden.