Gut zu wissen:
Grundsätze der Raumgestaltung
Egal ob beim Umbau in Bestandsgebäuden oder bei einem Neubau muss diese Frage beantwortet werden: Was passt zu dem pädagogischen Profil der Ganztagsschule? Und zwar immer individuell auf den jeweiligen Standort und die sich daraus ergebenden Bedarfe der Kinder und Jugendlichen bezogen. Das Ganztagsschulprofil (musik-, theater-, lese-, naturwissenschaftliches oder sportbetontes Profil) und seine einzelnen Konzepte zu Bildungselementen, Verpflegung, Zeit und Kooperation spiegelt sich im Raum (innen und außen) wider.
Bedarfe bestimmen den Raum
- Wird beispielsweise Wert gelegt auf selbstorganisiertes und eigenverantwortliches Lernen, braucht es eher Leseecken, Raumteiler oder rollbare Regale, Aufbewahrungssysteme für Lernmaterial und Ranzen, vielleicht auch eine Experimentierwerkstatt oder Ateliers sowie ortsunabhängig verwendbare Medien und mobile Geräte.
- Kooperative oder individuelle Lernformen benötigen eher Einzel- bis Zehnertische, Bänke, Stuhlkreismöglichkeiten, den Boden oder gemütliche Lernflurnischen als Arbeitsmöglichkeiten.
- Für Präsentationen, Impulseinheiten oder Einführungen in neue Themen können Bühnen, Versammlungsmöglichkeiten mit guter Akustik, Podeste, Tribünen, Wandvorrichtungen für die Darstellung der Ergebnisse genutzt werden.
- Zum Ausruhen sind Ruhezonen, wie z.B. geschützte Sitz- und Kuschelecken, Erholungs- und Rückzugsbereiche, Hängematten, Nischen hilfreich. Platz zum Austoben ist auch wichtig: Boxsack, Pausenhofgestaltung, Bewegungsraum.
- Zu einer gesunden und kräftigenden Verpflegung trägt nicht nur das Essen bei. Auch die Atmosphäre ist wichtig, also spielen Schallschutz oder Farbkonzepte eine Rolle sowie Hygieneräume.
Räume für Pädagog:innen
Für Pädagog:innen ist es hilfreich, einen gemeinsamen Literatur- und Materialbereich zu haben sowie Arbeitsplätze mit Laptops oder PC´s, an denen Stillarbeit möglich ist und außerdem persönliche Ablagefächer. Für Teamarbeit und Sitzungen, aber auch für Gespräche mit Sorgeberechtigten eignen sich Besprechungsecken oder Meetingräume. Sinnvoll ist auch ein multifunktionaler Konferenzraum. Ein Entspannungs- oder Ruheraum, in dem sich die Erwachsenen kurz zurückziehen können, hilft, dass sich die Mitarbeitenden an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen und unterstützt damit die Arbeit des multiprofessionellen Kollegiums.
Tipps & Tricks zur Raumnutzung
Räumliche Nähe spart Zeit. Legen Sie die Räume der Lerngruppen oder Klassen im Gebäude zusammen, in denen dieselben Pädagog:innen zusammenarbeiten.
Ein Leitsystem gibt Orientierung. Erleichtern Sie Schüler:innen, Kolleg:innen und Sorgeberechtigten sich in der Schule schnell zurechtzufinden, z.B. durch Farben oder Piktogramme. Ein Leitsystem kann auch Raumareale markieren. Z.B. alternative Präsentationsflächen jenseits von Tafel und Whiteboard oder Spielnischen im Flur sind denkbar. Klassenraumbeschilderung lässt sich auch für Bildung zu nutzen.
Kreative Beschaffungswege finden. Ausstattung und Know-How für die Raumgestaltung muss nicht immer teuer gekauft werden. Manche Schulen inserieren auf der Schulhomepage: „Wir suchen Pflanzen, Sofa, Ohrensessel zum Vorlesen, …“ oder werben Sponsoren oder Fachleute z.B. für Licht- oder Bühnentechnik an über Kontakte der Sorgeberechtigten.
Räume lassen sich oft mehrfach nutzen. Bei einer wachsenden Zahl von Schüler:innen an den Schulen, ist es immer mehr erforderlich, Räume auch mehrfach zu nutzen. Das heißt von verschiedenen Akteuren des multiprofessionellen Kollegiums mit der jeweiligen Lerngruppe. Das ist nicht immer konfliktfrei. Ein niedergeschriebenes Konzept ist dabei hilfreich. Mehr dazu auch beim Thema Compartmentschulen.