Forschend-entdeckendes Lernen & Lernwerkstätten

DKJS/ Claudia Paulussen

Ganztagsschulen haben die Aufgabe, als Lern- und Lebensort der Kinder und Jugendlichen an deren Lebenswelt anzuknüpfen. Um junge Menschen dabei zu begleiten, ihre eigenen Fragen an die Welt zu entwickeln und Antworten darauf zu finden, eignet sich das forschend-entdeckende Lernen mit dem Fokus auf Lernwerkstatt und Lernwerkstattarbeit.

Hier können Kinder und Jugendliche mit Kopf, Herz und Hand lernen und individuell gefördert werden: Sie lassen sich von Phänomenen und Ereignissen aus ihrem Alltag und ihrer Erfahrungswelt triggern (Herz), gehen ihnen auf den Grund (Kopf) und kommen auf ihrem Weg ins Handeln (Hand); sich den eigenen Schwerpunkt und die eigene Vorgehensweise sowie das eigene Lerntempo und die Lernpartner:innen (Peers und/oder Pädagog:innen) auswählen zu können, fördert die Lernmotivation –  das Lernen passiert quasi en passant, das erworbene Wissen jedoch bleibt langfristig in Erinnerung.

DKJS/ Claudia Paulussen

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Die Materialien und Praxisbeispiele hier bieten Ihnen Anregungen zum Themenfeld forschend-entdeckendes Lernen in einer Lernwerkstatt:

  • Die Lernwerkstatt als Zentrum für forschend-entdeckenden Lernens in der Ganztagsschule

  • Anregungen zum Thema forschendes Lernen und Lernwerkstätten

Gut zu wissen

Die Lernwerkstatt als Zentrum für forschend-entdeckenden Lernens in der Ganztagsschule

Eine Lernwerkstatt ist ein schulischer Raum, in dem Schüler:innen eine von Lernbegleiter:innen gestaltete Lernumgebung vorfinden die die Kinder und Jugendlichen zum Ausprobieren, Recherchieren und zu eigenen Fragen anregt. Wenn kein Raum dauerhaft zur Verfügung steht, schaffen die Pädagog:innen Lernsituationen, in denen forschend-entdeckendes Lernen temporär möglich ist (z.B. in Klassenzimmern, auf dem Schulhof, im Park, an außerschulischen Lernorten etc.).

Eine gut integrierte Lernwerkstatt verändert die Ganztagsschule. Sie kann für die verschiedenen Bildungselemente genutzt werden und verbindet sie untereinander: Themen, die im Unterricht erforscht werden, können im außerunterrichtlichen Bereich und im Freiraum der Kinder und Jugendlichen vertieft werden, um dann die verschiedenen Ergebnisse wieder im Unterricht aufzugreifen.

Die Lernwerkstattarbeit als pädagogischer Prozess orientiert sich an der Idee des forschend-entdeckenden Lernens in dessen Mittelpunkt das direkte und unmittelbare Ausprobieren steht. Sie geht von den Interessen der Kinder und Jugendlichen aus und fördert die aktive und selbstbestimmte Auseinandersetzung mit der Welt. Sie macht erfahrbar, dass viele Wege zum Ziel führen, und berücksichtigt so individuelle Voraussetzungen wie Wissen, Lerntempo, Kenntnisse, Fertigkeiten, Fähigkeiten und auch Formen des Zusammenarbeitens. Die Kinder und Jugendlichen – und mit ihnen auch die Pädagog:innen – entwickeln sich weiter hinsichtlich des souveränen Umgangs mit neuen Situationen und eigenverantwortlicher Kommunikation über Lernprozesse, über Wege und Umwege zum Ziel. Lernwerkstätten tragen so entscheidend zum Erwerb von Zukunftskompetenzen bei.

Pädagog:innen gehen in diesem Setting auf die Heterogenität der Lernenden ein und begleiten sie auf Augenhöhe. Sie stärken die Kinder und Jugendlichen, selbstständig zu arbeiten und sich auf individuelle (Lern)Wege zu begeben. Die Pädagog:innen bereiten Raum und Materialien vor und sorgen zuverlässig für Phasen der Dokumentation, Präsentation und Reflexion. Für ihre Arbeit tauschen sie sich in multiprofessionellen Teams aus und suchen sich über Fortbildungen, eigene Forscherworkshops und Netzwerke eigene Reflexionsräume.

Weitere Anregungen zum Thema forschendes Lernen und Lernwerkstätten

Das Audit für gemeinsame Lernwerkstätten von Kitas und Grundschulen der DKJS bietet ein Werkzeug der Selbstbefragung zum Auf- und Ausbau von Lernwerkstätten.

Auf der Seite Forschendes-Lernen.net finden Sie von der DKJS zusammengestellt weitere Informationen, Beispiele und Materialien zum forschenden Lernen und Lernwerkstätten.

Film über „Baut ein Fahrzeug, das möglichst weit rollt“ und Rückmeldungen der Kinder zu ihren Erfahrungen

Eine erste Klasse der Grundschule im Hofgarten arbeitet in der Lernwerkstatt.

Die Abschlussarbeit von Christine Haber stellt pädagogische Grundlagen von Lernwerkstätten dar und reflektiert vor diesem Hintergrund den Aufbau der FIPP-Lernwerkstatt an der Zürich-Schule in Berlin-Neukölln.

Broschüre zum Entdeckenden Lernen speziell mit geflüchteten Kindern

Eine mehrsprachige Broschüre hat das Curioso Kinderlabor, eine Experimentier- und Lernwerkstatt in Kreuzberg, herausgebracht: Hier kann mit Haushaltgegenständen geforscht werden.

Das Curioso Kinderlabor hat auch noch das Naturlabor zum Draußenforschen an.

Das HELLEUM hat viele Anregungen zum Forschenden Lernen herausgegeben.

Ausgangspunkt ist immer ein kleiner Film, der mit einer Frage endet. Als ergänzendes Material gibt es eine Impulskarte und ein Blatt, auf dem der Forscherweg festgehalten werden kann. Auf einer digitalen Pinnwand können die jungen Forscher:innen zudem ihre Erfahrungen hinterlassen.

Praxis eines Lernbegleiters: Dialog zwischen Kind und Lernbegleiter

Hier können Sie einen Dialog zwischen Kind und Lernbegleiter nachlesen und einen Eindruck gewinnen, welche Haltung und auch welche Fragen es braucht, um den Forschenden einerseits zu unterstützen, andererseits den eigenen Weg finden zu lassen.

Links & Kontakt

Karin Schreibeis

Referentin für Ganztagsschulentwicklung und Lernwerkstattarbeit

karin.schreibeis@dkjs.de

0152 / 321 806-49

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